Starkbier durch Ausfrieren – das wollten wir schon lange mal machen.
Seit wir vor Ewigkeiten mal gelesen hatten wie man Eisbock macht, wollten wir das auch selber einmal ausprobieren. Konkreter Anlass war jetzt ein Artikel im Braumagazin, auch wenn wir das etwas anders gemacht haben.
Anstatt PET-Flaschen zu benutzen, haben wir gleich größer gedacht und stattdessen eine ganze Lade unseres Tiefkühlschranks mit insgesamt 12 x 0,5 l Flaschen Hadmar Bio Bier gefüllt, das wir vorher im Kühlschrank vorgekühlt hatten. Wir haben dieses Ausgangsbier gewählt, weil es recht malzig, wenig bitter und ohne allzuviel Hopfenaroma daher kommt. Ein echter Eisbock wird das zwar nicht, da dabei üblicherweise ein Bockbier als Originalbier verwendet wird, als Test für die Technik ist das aber OK.
Die gefüllte Lade haben wir dann gewogen, damit wir später überprüfen können, welchen Anteil wir durch das Ausfrieren entfernt haben. Der Hintergrund beim Eisbock ist ja, dass der Wasseranteil zuerst friert, abgeschöpft wird, und der alkoholische Rest übrig bleibt. So ganz exakt funktioniert das natürlich nicht, lt. dem Artikel im Braumagazin kann man bei einer Reduktion auf die halbe Menge mit einer Steigerung des Alkoholgehalts um ca. 50% rechnen.
Gestartet haben wir um 9:45 Uhr, im Tiefkühlschrank herrschen -18 °C. Nach etwa drei Stunden war bereits Eis – bzw. von der Konsistenz eher Schneematsch – zu sehen, das wir abgeschöpft haben. Das haben wir alle drei Stunden wiederholt, und dabei immer den flüssigen Anteil des Matsches über ein Sieb wieder in die Tiefkühllade gegeben.
Abends waren dann von den ursprünglich 6 l/kg Bier noch ca. 2,2 l/kg übrig. Das haben wir in ein 5-Liter-Keg gefüllt, den Kopfraum mit CO2 gespült und das Keg dann in den Kühlschrank gestellt.
Am nächsten Tag haben wir den Druck geprüft (ca. 0,5 bar bei 5 °C, also ein CO2-Gehalt von ca. 4 g pro Liter) und das Keg dann noch durch Rollen zusätzlich zwangskarbonisiert. Nach einem weiteren Tag haben wir den Eisbock mit der Beergun in Flaschen abgefüllt. Dabei haben wir wohl wieder einiges an CO2 verloren.
Bleibt die spannendste Frage – wie ist das Bier geworden? Es hat sich tatsächlich wie erwartet eine Intensivierung der Aromen ergeben. Aus einem „normalen“ Bier wurde ein Bockbier, mit den typisch intensiven, brotigen Malzaromen. Fehlgeschmäcker sind keine wahrzunehmen. Das Bier ist natürlich auch stärker, der Alkoholgehalt liegt wohl irgendwo um die 8 %.
Fazit: Experiment geglückt! Wenn wir das nächste Mal selber einen Bock brauen, werden wir auf jeden Fall einen Teil des Bieres als Basis für einen Eisbock verwenden.