Die letzten Verkostungen vor der Sommerpause.
Am 4.5. gab es gleich zwei Premieren bei den BeerLovers Verkostungen: Die erste italienische Brauerei, und das gleich in drei Sprachen – Deutsch, Englisch und Italienisch. Die beiden Gäste waren der Sales Agent und der Export Manager von Theresianer. Es gab viele Informationen über den Biermarkt und -konsum in Italien.
Zu verkosten gab es diesmal 6 unterschiedliche Stile: Zuerst das Premium Lager, das meist verkaufte Bier der Brauerei, gefolgt vom Premium Pils. Beides gute untergärige Biere, bei denen die Zutaten aus Deutschland bezogen werden – Malz von Weyermann, Hopfen aus Tettnang, Hefe aus Weihenstephan. Es folgte das Vienna, das uns für ein Wiener Lager etwas zu karamellig-süß war.
Beim Wit haben wir erfahren, dass in Italien lt. Gesetz mindestens 60% Gerstenmalz im Bier sein müssen, d.h. es kommen hier nur 40% Weizenmalz zum Einsatz. Die klasssischen Wit-Gewürze werden nicht verwendet, insgesamt war das eher ein (sehr gutes) Weizenbier als ein belgisches Wit. Das Pale Ale war dann zwar sehr süffig, aber mit wenig Hopfenaroma. Als letztes Bier gab es ein IPA mit Mandarina Bavaria, das ruhig etwas stärker sein dürfte.
Der Sprachenmix war witzig, und wenn gerade Italiener zum Thema Food Pairing sprechen, läuft einem das Wasser im Mund zusammen 😉
Am 13.5. war die älteste Brauerei Yorkshire’s zu Gast – Samuel Smith’s. Und der Gast war auch nicht irgendwer, sondern – Samuel Smith. Seine Familie betreibt die Brauerei in der 5. Generation. Und da er Germanistik studiert hat, konnte die Verkostung auch auf Deutsch abgehalten werden. In Tadcaster, etwa 300 km nördlich von London wird noch sehr traditionell gearbeitet: Das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen, die Vergärung findet in offenen Steinbottichen statt, man leistet sich einen eigenen Fassbinder – und bildet auch noch Lehrlinge in diesem Beruf aus, und sogar ausgeliefert wird das Bier teilweise mit Pferdekutschen.
Die Bier- bzw. Getränkeauswahl war diesmal sehr abwechslungsreich, gestartet wurde gleich mit einem Cider – mit Äpfeln aus Bio-Anbau, sehr ausgewogen zwischen sauer und süß. Spannend die nächsten beiden Biere, das Organic Pale Ale und das India Ale. Wer da an die klassischen amerikanischen Varianten mit ihrer eher hellen Farbe und exotisch-fruchtigen Hopfenaromen denkt, wurde leicht überrascht. Die klassischen englischen Varianten dieser Bierstile sind im Falle des Pale Ale bedeutend dunkler als erwartet, und die Hopfenaromen sind viel zurückhaltender, und mehr mehr erdig-würzig als frisch-fruchtig.
Beim Nut Brown Ale hätten wir uns mehr nussige Aromen gewünscht. Das für uns beste Bier war eindeutig das Organic Chocolate Stout mit tollen Schokolade- und Kakaoaromen. Zum Abschluss gab es mit dem Organic Strawberry ein Fruchtbier. Sehr erdbeerig, sehr süß – hier wird wohl das fertige Grundbier mit Erdbeersaft gemischt, sonst wäre das deutlich trockener und saurer – wir sprechen aus Erfahrung ;).
Gut war, dass alle Biere mit ihren ca. 5 %vol Alkohol eher leicht waren, da kann man sehr ausgiebig verkosten.
Tschechisches Bier von der Brauerei Bernard gab es am 26. Mai zu verkosten, diesmal mit gleich 3 Vertreter*innen des Betriebs. Die Brauerei selbst gibt es schon seit 1597, mit den derzeitigen Eigentümern seit 1991. Wasser kommt aus der eigenen Quelle, und man betreibt auch eine eigene Mälzerei und Hefezucht.
Nach alkoholfreien FREE zum Start (OK, aber schmeckt wie so oft nach Würze) gab es das haustypische Lager in zwei Variationen – klassisch und glutenfrei. Malzig im Antrunk, herb im Abgang, sehr süffig. Aufgrund der dunklen Farbe war es überraschend zu hören, dass das Bier nur mit Pilsner Malz gebraut wird. Gut geschmeckt hat uns das Amber Lager, das etwas weniger malzig war. Nach dem leicht röstigen dunklen Lager kam zum Abschluss das einzige obergärige Bier der Verkostung. Dem 8,2%ige Strong Ale schmeckt man die Würzigkeit der belgischen Hefe an, hat uns auch gut geschmeckt.
Für die vorerst letzte Verkostung vor der Sommerpause war das Thema “Sommer, Sonne, Bier“. Zu Gast waren bekannte Gesichter – DI Dr. Andreas Urban (Schwechater) und Martin Simion (Hofbräu Kaltenhausen).
Es ging los mit einer Berliner Weiße mit Erdbeeren von Browar Stu Mostow, eine Art “Fru Fru für Erwachsene”. Nach der Erdbeere folgte die Kirsche in Form des Mort Subite, eines Kriek Lambic. Sehr intensiver Geruch und Geschmack von Sauerkirschen, aber schon fast zu süß. Das Loncium Rosé wirkte darauf wegen seines schlanken Körpers fast langweilig, obwohl es ein tolles Himbeeraroma mit sich bringt.
Als nächstes folgte eine Neuvorstellung: Das Salina von Kaltenhausen ist ein Gose-Bier, gebraut mit 1 kg Salz auf 2000 Liter Bier. Klingt wenig, schmeckt man aber deutlich, und muss man halt mögen. Das Marillen Kettle Sour von Brauschneider kannten wir bereits, man riecht da die Marillen deutlicher als man sie schmeckt. Etwas aus dem Rahmen fiel dann das Layer Cake von Brewdog: Ein Marshmallow & Chocolate Stout, das man eher als Weihnachts- denn als Sommerbier auswählen würde. Ein sehr vollmundiges Bier mit intensiven dunklen Schoko- und Kakaoaromen, das aber durch das starke Vanillearoma etwas parfümiert daher kommt.
Wie immer haben wir uns die Bierpakete selbst gekauft und bezahlt. Wir machen nur gerne Werbung für dieses tolle Format.